WWW-Tipp der Woche 16/2000

Schwules Museum
Erotikmuseum Beate Uhse
Kurt Weill
Leonardo da Vinci

Schwules Museum

oben
Das Schwule Museum hat wahrscheinlich selbst keine Sexualität, nennt sich aber doch so. Wie ich erfuhr, gibt es in Freiburg ein "mittelalterliches Foltermuseum".

Mehringdamm 61, 10961 Berlin, Tel.: (030) 693 11 72
täglich außer Di 14 bis 18 Uhr, Sa bis 19 Uhr, Sa 17 Uhr Führung
Eintritt 7,- DM, ermäßigt 4,-/2,- DM

Ich besuchte die Ausstellungen "TANZ AUF DEM VULKAN - Hommage an GUSTAF GRÜNDGENS" und "INGO TAUBHORN: VaterMutterIch - Fotoinstallation".

Frühere Ausstellungen werden nur mit dem Titel aufgeführt. Weitere Informationen fehlen. Das Angebot scheint daher noch nicht so lange im Netz zu sein. Das Museum selbst existiert schon länger, früher in der Wilhelmstraße.

Die Fotoausstellung durcheilte ich am Ende meines Besuchs, weil ich noch weiter wollte. Mehr interessierte mich die Ausstellung über GRÜNDGENS.


http://members.aol.com/SchwulesMuseum/tuer.jpg

    Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die Beziehung zu den Geschwistern MANN und die Komplikationen, die KLAUS MANNs "Mephisto. Roman einer Karriere" 1936 bei seinem Erscheinen im Amsterdamer Exil anrichteten. "Lass den Mann nicht schwul sein", riet sein Verleger FRITZ LANSHOFF und KLAUS MANN hat die Außenseiterrolle seines Helden dann zur sadomasochistischen Heterosexualität umfunktioniert. Zu GRÜNDGENS' Lebzeiten traute sich kein Verlag, diesen Roman in Deutschland zu verlegen. Erst 1965 erschien im Nymphenburger Verlag eine Ausgabe, die wenig später auf Betreiben von GRÜNDGENS' Adoptivsohn PETER GORSKI verboten wurde. Eine Verfassungsklage des Verlags beim Bundesgerichtshof wurde 1971 abgewiesen.

Ich erzählte davon, daß GRÜNDGENS ERNST BUSCH gerettet haben soll (vgl Surftipp 7/2000). Außerdem kaufte ich mir zwei Bücher. Man fragte mich, ob sie eingepackt werden sollten. Manche möchten nicht mit Literatur aus dem Museum gesehen werden. Da staunte ich doch. Das in einer so großen Stadt. Ich erklärte, ich hätte damit keine Probleme, eher mit meiner Zwangsheterosexualität, weil es in Aachen keine Frauen gibt.


http://members.aol.com/SchwulesMuseum/gruendg.jpg

Besondere Beachtung verdient auch MANFRED HERZERs Aufsatz "Schwule Preußen, warme Berliner"

Außerhalb des Angebotes des Schwulen Museums habe ich noch ein paar Links gefunden

Persönlichkeiten von schwulem Interesse

Da fehlt noch ALPHONS SILBERMANN, der kürzlich verstorbene schwule jüdische Kölner Soziologe. Er hat mal auf die Frage, was er an Männern schätze, "Schöne Beine" geantwortet.

SILBERMANN war ein Vielschreiber aber abgesehen von Buchhinweisen und ein paar Zeitungsartikel ist die Ausbeute dürftig. Ganze Aufsätze von ihm im WWW habe ich noch nicht gefunden. (Übrigens habe ich auch nicht viel über Gründgens gefunden. Liegt es am Umlaut?)

Titel ISBN
Alle Kreter lügen. Die Kunst mit Vorurteilen zu leben. 3404604113
Propheten des Untergangs. Das Geschäft mit den Ängsten. 3404604474
Verwandlungen. Eine Autobiographie. 3404612116
Lübbes Mahler Lexikon 340461271X
Literatursoziologie. 348619951X
Das imaginäre Tagebuch des Herrn Jacques Offenbach 3492183174
Von der Kunst der Arschkriecherei. 3499605597
Empirische Kunstsoziologie. 3519001276
Comics und visuelle Kultur 3598106041
Der ungeliebte Jude 3720151344
Was ist jüdischer Geist? 3720151670
Lübbes Mahler - Lexikon. 3785704186
Verwandlungen 3785705565
Alle Kreter lügen. Die Kunst, mit Vorurteilen zu leben. 3785706782
Propheten des Untergangs. Das Geschäft mit den Ängsten. 3785708068
Flaneur des Jahrhunderts. Rezitative und Arien aus einem Leben. 3785709927

Die Liste bei Amazon enthält 28 Titel.

ALPHONS SILBERMANN und MANFRED STOFFERS
Auschwitz: Nie davon gehört?
Erinnern und Vergessen in Deutschland
208 Seiten. Gebunden.
DM 36,-
ISBN 3 87134 337 4

Über die hohe "Kunst der Arschkriecherei"
Von ANDRÉ PETZER

Berliner Morgenpost 5.2.1997

Erotikmuseum Beate Uhse

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Nach dem Schwulen Museum besuchte ich zwar den Gropius-Bau (s.u.), aber ich habe auch noch in ein anderes Museum, "das Männer interessiert" (Beschreibung eines Lesers) reingesehen, nämlich in das Erotikmuseum. Von einem Besuch sah ich aber ab, da ich den ausgestellten Künstler nicht kannte, der Eintritt teuer war und mein Bargeld zu Ende ging. Ich hatte das Museum auch schon zwei mal besucht. Voriges Jahr hatte ich dort Gemälde von GEORGE GROSZ gesehen. Hatte ich zunächst gedacht, das Erotikmuseum sei nicht im WWW vertreten, weil ein Link zu BEATE UHSE nicht mehr stimmte, so brachte eine erneute Suche das erfreuliche Ergebnis, daß das Museum sogar eine eigene Top-Level-Domain hat. Das Angebot gliedert sich in sieben Kapitel:

Adressen der Abbildungen, die dort manchmal auch vergrößert werden können, meistens aber erst nach Inkasso:

http://www.erotikmuseum.de/erotik_in_der_kulturgeschichte/h_1_06.gif
http://www.erotikmuseum.de/grosse_liebhaber/h3045_02.gif
http://www.erotikmuseum.de/frivole_erotik/h3008_01.gif
http://www.erotikmuseum.de/skurriles/h3051_13.gif
http://www.erotikmuseum.de/die_geschlechter/h3010_05.gif
http://www.erotikmuseum.de/zartes_und_hartes/h3128_12.gif
http://www.erotikmuseum.de/verbotene_erotik/3132_47.gif

Eine Mini-Besprechung bei "Lusthome".

Erotik-Museum bei Touristen aus Asien bekannter als das Brandenburger Tor
Von CORINNA MATTHIES
Berliner Morgenpost 7.5.1997

Ergänzung am 28.10.2001

Zum Tode von BEATE UHSE am 18.7.2001 sind viele Artikel erschienen oder Interviews und Sendungen wiederholt und auch im Netz zugänglich gemacht worden, die zwar kaum variieren, aber doch zusätzliche Informationen liefern.

So berichtet der Tagesspiegel 20.7.2001: BEATE UHSE. Pornos, Dildos, Trauerflor. Im Beate-Uhse-Museum ist eine Ecke für die tote Chefin eingerichtet - mit Kranz und Kondolenzbuch

Erstaunlich ausführlich berichtet teilweise die ausländische Presse, so der Guardian und Het Parool.

Weil ich auch ihre Karriere als Fliegerin außergewöhnlich finde, möchte ich besonders herausheben:

In der Super-Illu fand ich ein Interview mit originellen Vergleichen:

An der Flensburger Marienkirche hängt eine Gedenktafel für BEATE UHSE:

Weitere Links:

Kurt Weill

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Bei der Akademie der Künste besuchte ich die Ausstellung zu KURT WEILL (100. Geburtstag, 50. Todestag). Die kam in der Welt nicht gut weg:

"Meine Phantasie ist ein Flugzeug"
Doch in der Geburtstagsschau der Akademie der Künste hebt KURT WEILL nicht ab - Man muss ihn suchen
Von MANUEL BRUG

vgl. auch

Die große Neugierde
Kein E für ein U vormachen lassen: Heute wäre der Komponist KURT WEILL 100 Jahre alt geworden
Von MANUEL BRUG

Die Welt 2.3.2000

Wenn ich darüber nachdenke, muß ich zustimmen, als ich die Ausstellung besuchte, habe ich nichts bemerkt, sondern war vor allem von der großen Ähnlichkeit zwischen WEILL und GREGOR GYSI beeindruckt: beide kleine kahlköpfige Raucher mit Brille. Ich bin sicher nicht der geeignete Kritiker für diese Ausstellung, habe ich doch vorher KURT WEILL und HANS EISLER nicht unterscheiden können (ähnlich geht es mir mit ROY BLACK und REX GILDO - in meiner Jugend hießen Schlagersänger wie Hunde). Lest daher lieber etwas in Qualitätszeitungen, etwa im Tagesspiegel:

Ausstellung in der Akademie der Künste
"Musical Stages: KURT WEILL und sein Jahrhundert"
von UWE FRIEDRICH

Tagesspeigel 29.2.2000

KURT WEILL zum 100. Geburtstag
Der genialisch getriebene Workaholic, und Lenya, die Nymphomanin?

Tagesspiegel 1.3.2000

In

KURT WEILL zum 100. Geburtstag
Die Welt feiert den janusköpfigen Doppeljubilar
Geburtstagsparty für Kurt Weill, der wahrlich nicht nur die "Dreigroschenoper" komponiert hat

Tagesspiegel 1.3.2000

liegt der Schwerpunkt auf WEILLs Wirken im amerikanischen Exil.


http://w3.rz-berlin.mpg.de/cmp/weill.jpg

Auch die Kurt Weill Foundation zeigt Informationen über den Tonsetzer, aber biographisch knapp und unbebildert.

Schnell gesehen hat man auch "Threepenies and a Touch of Venus. The World of KURT WEILL", das aber gut gemacht ist.

Dessau richtete ein KURT-WEILL-Fest

Leonardo da Vinci

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aus.

Im Gropius-Bau besuchte ich am 4. März die Ausstellung über den Codex Leicester von LEONARDO DA VINCI. Dieses Dokument gehört BILL GATES, der es auf Ausstellungen in aller Welt präsentiert. Das finde ich sympathisch, er könnte es ja auch einschließen und nur selbst ansehen.


http://www.davinci-museum.com/Autoportait.JPG

Selbstbildnis


http://www.amnh.org/exhibitions/codex/2A2r.gif

LEONARDO's Codex Leicester A Masterpiece of Science zeigt eine Online-Ausstellung des American Museums of Natural History.

Daß auch

LEONARDO

sich irren konnte, zeigen seine Überlegungen über den Mond, er könne das Licht nur wegen des Wassers seiner Ozeane spiegeln.

Weitere Links

Hintergrundmusik: http://www.ja-direkt.de/Extra-dry/Go_West.mid

 

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